Wenn in den ersten Wochen Ihres Single-Papa-Daseins Ihr Haushalt aus den Fugen gerät, wenn die Schmutzwäsche den Eingang zum Badezimmer blockiert und die Küchenspüle schon so voll ist, dass an Abspülen gar nicht mehr zu denken ist – nehmen Sie es gelassen. Wahrscheinlich sind Sie nicht für diesen Haushaltskram geschaffen. Männer sind halt nun mal nicht für das Abspülen, Wäschewaschen und Fensterputzen gemacht. (Frauen natürlich auch nicht. Aber sie haben doch um einiges mehr an Erfahrung darin.)
Außerdem haben Sie jetzt auch Wichtigeres zu tun: Geben Sie Ihren Kindern emotionale Nähe und Stabilität. Blenden Sie vorübergehend das chaotische Umfeld aus und schauen Sie Ihrem Kind in die Augen. Was sehen Sie darin? Angst, Verzweiflung, Schmerz, Traurigkeit? Oder ein lustiges Kinderlachen? Manche Kinder sind stabiler, wenn es um die Trennung von einem Elternteil geht, andere ziehen sich zurück, werden traurig und depressiv.
Minimalprogramm für eine aufgeräumte Wohnung
Ordnung ist relativ. Der Zweite Hauptsatz der Thermodynamik, eines der wichtigsten physikalischen Gesetze, besagt – für unsere Zwecke einmal sehr vereinfacht ausgedrückt -, dass alle Moleküle im Universum, alle Dinge im Raum, das Bestreben haben, sich gleichmäßig zu verteilen. Jetzt schauen Sie sich Ihr Wohnzimmer an: Auf der einen Seite das Bücherregal, alle Bücher fein säuberlich nebeneinander, auf der anderen Seite die HiFi-Anlage mit den systematisch gestapelten und „geordneten“ CDs und DVDs. Herrscht hier Gleichverteilung? Mitnichten. Dann werfen Sie einen Blick ins Kinderzimmer: Alle Klamotten über den Fußboden und das Bett verstreut, dazwischen ebenso wild verteilt: Bücher, CDs, Stifte, Spielsachen. Man kann sagen, hier herrscht fast eine perfekte Gleichverteilung. Gleichverteilung, was war das nochmal? Ach so, Ordnung!
Jetzt wird auch klar, warum das Aufräumen so anstrengend ist, während das Chaos ganz von alleine entsteht: Beim Aufräumen kämpfen wir gegen den zweiten Hauptsatz der Thermodynamik an, wir müssen Energie aufwenden. Der gegenteilige Prozess aber, das gleichmäßige Verstreuen und Verteilen – der läuft wie geschmiert und ganz von selbst. Es scheint, als ob sich die Sachen alle von ganz alleine planlos im Raum verteilen – und der Physiker würde sagen: „So ist es wirklich!“ Machen Sie Ihren Kindern also keine Vorwürfe, wenn Sie keine allzu große Lust haben, gegen ein mächtiges physikalisches Gesetz anzukämpfen. Wir Erwachsenen tun das schon zur Genüge! (…)
Grundsätzlich gilt: Wir sollten unsere Vorstellungen von Ordnung und Aufgeräumtheit nicht unseren Kindern überstülpen. Kinder brauchen ein gewisses Maß an Chaos, als Antriebsturbo für kreative Spiele und als Schutzensemble gegen die aufgeräumte Erwachsenenwelt.
Einige Aufräumregeln (frei nach www.elternimnetz.de)
• Eine gewisse Hygiene muss auch von Ihren Kindern eingehalten werden. Alte Joghurtbecher, schmutzige Teller, verschmutzte Kleidung haben im Kinderzimmer nichts zu suchen.
• Legen Sie einen Wochentag als Aufräumtag fest.
• Das Bad wird so verlassen, wie man es vorgefunden hat.
• Jacken gehören an die Garderobe, Schuhe ins Schuhregal.
• Vor (und nach) Erledigen der Hausaufgaben muss der Schreibtisch aufgeräumt werden.
• Räumen Sie nichts ohne das Wissen Ihres Kindes weg.
• Werfen Sie nichts weg, ohne vorher Ihr Kind gefragt zu haben.
• Kinder brauchen genügend Stauraum. Sie müssen genug Platz haben, um ihre Sachen unterzubringen. Sinnvoll sind Regale, Kisten und Schubladen. Größere Kinder bestimmen selbst, wo was hingehört.
Im Buch:
– Hunger, Essen & Protest
– Schwingen Sie den Löffel, statt ihn abzugeben
– Tipps für ausgewogene und gesunde Küche
– Für Fortgeschrittene: Haushaltshilfen, Kindermädchen, Au-pairs
– Und plötzlich läuft es wie von selbst