Der Spielplatz zum Beispiel
Bei mir war das so: Früher hatte ich diesen Spielplatz nur aus der Ferne gesehen, wenn ich zufällig mit dem Auto auf dem Weg zu einem beruflichen Termin vorbeifuhr. Ich mied ihn eigentlich wie die Pest. Die vielen Kinder! Das Geplärr und Geschrei, eine Tortur! Später dann, als ich mit meinen beiden Töchtern alleine war und die beiden noch im Spielplatzalter, wurde der nachmittägliche Gang dorthin fast zur Gewohnheit. Plötzlich fielen mir noch andere Sachen auf als das Kindergeschrei: Die jungen, hübschen Frauen. Es wimmelte von Frauen. Im Sommer legten sie sich mit Decken auf die Wiese neben den Sandkasten mit einem guten Schmöker – während der Filius sanft zum Spielen geschubst wurde. Oder sie setzten sich zusammen, öffneten eine Flasche Prosecco und packten ihre Schnittchen aus.
Diese Frauen machten wirklich das Beste aus Ihren tristen Hausfrauen-Nachmittagen. Manchmal radelte ein abgehetzter Anzugträger vorbei und winkte einer der Frauen zu. Sie winkte lächelnd zurück und nippte an ihrem Prosecco. Bei sehr vielen dieser Frauen aber winkte niemand. Denn in einer Stadt wie München sind rund ein Drittel der Frauen auf so einem Spielplatz Alleinerziehende. Solo. Single-Frau mit Kind. Und als Single-Papa ist man dann, ohne es zu wollen – und ehe man sich versieht -, der Hahn im Korb).
Oder der Gang zum Kinderarzt
Die Hölle. 25 Kinder in einem kleinen stickigen Wartezimmer, die meisten tummeln sich am Boden, schreien und balgen sich. Am Rand auf den Stühlen die wartenden Mütter, Zeitung lesend oder ins Handy tippend. Nur zu gern hatte ich diese Gänge meiner Frau überlassen. Eine derart mit Kindern und Kinderkrankheiten vollgestopfte Arztpraxis – da kann man ja nur mit Pickeln oder Masern wieder rauskommen! Na ja, und da musste ich dann durch, reihte mich ein zwischen den wartenden Damen und spürte interessierte und neugierige Blicke, während ich im (mitgebrachten) Spiegel blätterte (denn meist gibt es dort nur Freundin, Brigitte, Bunte, Für Sie und Der gute Rat.) Und plötzlich begann die attraktive, schwarzhaarige Single-Mutter (mit Sohn Paul, Platzwunde am Kopf), mich anzuflirten …
Im Buch:
• Elternabende
• Erziehungsfragen
• Ohne Frau im Haus läuft es manchmal besser
• Entdecken Sie Ihr Kind neu